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Zehnkämpfer Kaul bei Leichtathletik-EM in Rom auf Platz vier

Zehnkämpfer Niklas Kaul hat seinen Europameistertitel verloren. Nach einem Wettkampf mit Höhen und Tiefen landete der Mainzer bei der Leichtathletik-EM in Rom mit 8547 Punkten auf dem undankbaren vierten Platz, nach einer Aufholjagd am zweiten Tag fehlten am Ende 59 Zähler zu einer Medaille.

Zu Europas neuem König der Athleten krönte sich der Este Johannes Erm mit 8764 Punkten. Silber sicherte sich Sander Skotheim aus Norwegen (8635), Bronze gewann Makenson Gletty (8606/Frankreich).

„Es war schon schwer, die Tage waren wirklich lang. Körperlich war es ein anstrengender Zehnkampf, aber ich bin jetzt ganz zufrieden, dass ich durchgezogen habe – und vielleicht war es der beste schlechteste Zehnkampf, den ich je gemacht habe“, sagte Kaul in der ARD und fügte mit Blick auf Olympia hinzu: „Ich bin eigentlich echt ganz zuversichtlich. Ich habe ein paar blöde Fehler gemacht, aber es gibt andere Disziplinen, die mich sehr positiv stimmen, die sehr stabil schon waren. Und jetzt müssen wir die vier Disziplinen, die halt nix waren, auch noch hinkriegen und dann glaube ich wird es eine ganz gute Punktzahl in Paris.“

Mehr Punkte als bei EM-Sieg vor zwei Jahren

Kaul verspielte vor allem durch Patzer im Hochsprung (1,96 m), über die 400 m (48,81 Sekunden) sowie über die 110 m Hürden (14,91 Sekunden) eine Medaille, dennoch schaffte der Ex-Weltmeister nach Punkten seinen drittbesten Zehnkampf seiner Karriere. Nur bei seinem Gold-Coup von Doha 2019 (8691) und seinem U23-EM-Titel von Göteborg 2019 (8572) war er besser. Beim EM-Triumph in München vor zwei Jahren sammelte er zwei Punkte weniger.

Manuel Eitel (8212/Ulm) wurde Siebter, Tim Nowak (8150/Ulm) belegte Rang neun und Felix Wolter (8051/Gräfelfing) Platz 13.

Leo Neugebauer war bei der EM nicht am Start, der Stuttgarter hatte in der Vorwoche bei den College-Meisterschaften in den USA seinen deutschen Rekord auf 8961 Punkte verbessert. Damit ist der 23-Jährige derzeit mit klarem Vorsprung die Nummer eins der Welt und Topfavorit auf Gold bei den Olympischen Spielen in Paris.

Speerwerferin Hussong auch auf Platz Vier

Ex-Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong hat sich bei der Leichtathletik-EM in Rom mit einem starken vierten Platz zurückgemeldet. Die 30-Jährige warf gleich im ersten Versuch mit 61,92 Metern Saisonbestleistung. Die Titelträgerin von Berlin 2018 konnte nach gesundheitlichen Problemen in der Vergangenheit lange nicht mehr an einstige Glanzzeiten anknüpfen.

Den Sieg sicherte sich die Österreicherin Victoria Hudson mit 64,62 Metern vor der Serbin Adriana Vilagos, die nur 20 Zentimeter weniger warf. Die Norwegerin Marie-Therese Obst holte Bronze mit 63,50 Metern.

Dreispringer Max Heß landete acht Jahre nach dem Gewinn des EM-Titels mit 17,04 Metern auf Platz fünf. Gold holte sich der Spanier Jordan Alejandro Díaz Fortun mit herausragenden 18,18 Metern – in Europa sprang nur der Brite Jonathan Edwards vor fast 29 Jahren mit 18,29 Metern jemals weiter.

Titelverteidiger Pedro Pichardo aus Portugal genügten in einer Weltklasse-Konkurrenz 18,04 Meter nur zu Silber. Bronze gewann im letzten Versuch der Franzose Thomas Gogois mit 17,38 Metern, danach übertrat Heß knapp und verpasste eine Verbesserung.

Agyekum Sechster bei 400-Meter-Hürden-Lauf

Über 400 Meter Hürden kam der Berliner Emil Agyekum in 48,42 Sekunden auf den guten sechsten Platz, war selbst aber damit gar nicht hundertprozentig zufrieden. Weltrekordler Karsten Warholm aus Norwegen fügte seiner Titelsammlung in 46,98 Sekunden den dritten EM-Triumph hinzu. Der 28-Jährige ist auch Olympiasieger und dreimaliger Weltmeister. Die Niederländerin Femke Bol gewann in 52,49 Sekunden bei den Frauen noch überlegener.

Im Hochsprung stieg Mateusz Przybylko sechs Jahre nach EM-Gold nach übersprungenen 2,17 Metern mit Schmerzen am rechten Fuß aus. Der Leverkusener hatte sich den Fuß beim Anlauf verdreht. Tobias Potye, der EM-Zweite von München 2022, fehlte verletzt. Der umjubelte Lokalmatador Gianmarco Tamberi gewann mit 2,37 Metern.

Zu den rund 20.000 Zuschauern im diesmal besser besetzten Olympiastadion zählte auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella. Olympiasieger Tamberi lief vor dem Wettkampf zur Ehrentribüne und verbeugte sich strahlend, dann lieferte er ab.