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Tadej Pogacar steht unter Schock

Die Radsport-Elite der Tour de France trauert nach dem Tod des norwegischen Radprofis André Drege. „Ich stehe unter Schock“, sagte Superstar Tadej Pogacar am Samstag. „Es ist schwer zu verarbeiten, was passiert ist. Das ist sehr traurig zu hören“, fügte er hinzu. „In der Radsportwelt müssen wir wirklich aufeinander achten und aufeinander aufpassen“, sagte der aktuelle Gesamtführende im Gelben Trikot.

Während die aktuelle Frankreich-Tour vor schlimmen Vorfällen verschont blieb, erschütterte der Tod des norwegischen Profis während der Österreich-Rundfahrt die Radsportwelt. Der 25-Jährige starb am Samstag bei der Abfahrt vom Großglockner. Das norwegische Profi-Team Uno-X trauerte um den Fahrer. Rad-Routinier Alexander Kristoff und Landsmann von Dreges sprach von „sehr schlimmen Nachrichten“.

Die Schlussetappe der Österreich-Rundfahrt an diesem Sonntag über 143,8 Kilometer von Kufstein nach Kühtai wurde abgesagt. Das teilten die Veranstalter am Morgen mit. Stattdessen wird es auf Wunsch der Familie und des Teams eine neutralisierte Kondolenzfahrt zum Patscherkofel geben. „Sie gibt der gesamten Radsportfamilie die Möglichkeit, das Geschehene zu verarbeiten und André Dreges Andenken zu ehren“, wurde Tour-Direktor Thomas Pupp in einer Mitteilung zitiert. Die Kondolenzfahrt soll um 13.30 Uhr in Tulfes beginnen. Um 11.00 Uhr kommen die Fahrer in Kufstein für eine Schweigeminute sowie einen kurzen, neutralisierten Start zusammen.

Ist die Tour de France sicherer?

Dass die französische Rundfahrt dagegen bislang ohne schlimme Stürze verlief, macht die geringe Zahl der Aufgaben deutlich. Erst drei Rennfahrer mussten vor dem Beginn der achten Tour-Etappe vom Rad steigen, zwei wegen Sturzfolgen. Darunter der frühere Weltmeister Mads Pedersen. Pascal Ackermann versuchte sich an einer Erklärung. Der Sprinter fühlt sich bei seiner Tour-Premiere unter den erfahrenen Radprofis pudelwohl. Und vor allem sicher. Der 30 Jahre alte Deutsche sieht in der großen Rennerfahrung im Fahrerfeld einen Grund für die bislang wenigen schweren Stürze bei der 111. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt.

„Bei der Tour kann man sehen, dass die erfahrenen Fahrer nicht so extrem reinhalten wie die jungen“, sagte Ackermann zuletzt. Am Samstag hatte der 30-Jährige als Vierter seinen ersten Tour-Etappensieg nach einem Massensprint knapp verpasst. Die jüngeren Fahrer hätten laut Ackermann nicht die Radbeherrschung wie seine Generation in dem Alter. Der Auftakt der Tour nach dem Start in Florenz war zudem höchst anspruchsvoll. „Die ersten zwei Etappen waren buckelhart. Und das führt auch dazu, dass es weniger Stürze gibt“, sagte Routinier John Degenkolb. Der 35-Jährige bestreitet seine zehnte Tour.

Es folgten unter anderem vier Sprintetappen. Die hektischen Schlusskilometer waren in der Vergangenheit häufig Schauplatz schwerer Unfälle. Um die Sicherheit der Fahrer zu verbessern, änderten die Tour-Organisatoren die Sturzregel auf bestimmten Etappen von drei auf vier oder fünf Kilometer.

Dies war das erste Mal, dass bei der Tour 2024 die dritte Etappe in Turin umgesetzt wurde. Die Regel sieht vor, dass an diesen Kilometergrenzen die Zeiten für die Gesamtwertung genommen werden. Dadurch werden die Massensprints weniger hektisch, da sich die Gesamtwertungsfahrer zurückhalten und den Sprintern und ihren Helfern mehr Freiraum für ihr rasantes Etappenfinale bleibt.

„Was mich positiv überrascht hat, war, dass die Lockerung der Drei-Kilometer-Regel wirklich einen Unterschied gemacht hat“, lobte Degenkolb. Dies sei laut dem Routinier „sicherlich auch ein Grund“ für die überwiegend leichten Kollisionen.

Die Lage der bislang sturzarmen Landesrundfahrt könnte sich an diesem Sonntag schlagartig ändern. Dann steht die heikle Schotteretappe rund um die Stadt Troyes an. Die Veranstalter wollen ein Spektakel, die Topteams bangen um ihre Rennfahrer. Insgesamt 14 unbefestigte Schotterabschnitte auf 32 Kilometern Länge sorgten bei den Sportdirektoren der Topfahrer um Pogacar schon lange vor dem Tour-Start für Unruhe. Ein kleiner Fehler, ein unglücklicher Sturz und die Tour könnte für einen der Stars im Rennen um die Gesamtwertung vorzeitig enden.