Der amerikanische Elektroautohersteller Tesla hat besser als erwartete Verkaufszahlen vorgelegt und die Anleger beeindruckt: Der Aktienkurs sprang am Dienstag um 10 Prozent nach oben und beflügelte auch die Kurse anderer Technologiewerte. Im zweiten Quartal lieferte Tesla mit knapp 444.000 Fahrzeugen mehr aus als von den profesionellen Marktbeobachtern vorhergesagt. Die Zahlen hätten die Befürchtungen hinsichtlich einer nachlassenden Nachfrage nach Elektroautos weitgehend zerstreut, sagte beispielsweise CFRA Research-Analyst Garrett Nelson. „Die Aktie reitet weiterhin auf einer Welle positiver Dynamik nach der Jahreshauptversammlung Mitte Juni, während der die Aktionäre Elon Musks Vergütungsplan für 2018 abermals genehmigten.“
Auch der Autohersteller Rivian lieferte mit 13.790 Fahrzeugen mehr aus als von Analysten erwartet, die lediglich mit 11.510 Stück gerechnet hatten. Die Aktien des Elektrofahrzeug-Startups stiegen um mehr als drei Prozent.
Der technologielastige Nasdaq-100-Index knüpfte im Handel an die Gewinne vom Wochenauftakt an und nahm Kurs auf ein Rekordhoch. An diesem scheiterte der Index am Ende nur haarscharf mit einem Anstieg von 1,01 Prozent auf 20.011,89 Zähler. Das am Freitag erreichte Rekordhoch liegt bei gut knapp 20.018 Punkten.
Und die Zinsen?
Angetrieben wurde der Nasdaq 100 vor allem durch Kursgewinne der Index-Schwergewichte Apple, Tesla, Amazon, der Google-Holding Alphabet und der Facebook-Muttergesellschaft Meta. Die Kurse der Papiere von Apple und Amazon erreichten Rekordhochs.
Anleger hatten zudem jüngste Kommentare von US-Notenbankchef Jerome Powell zu verdauen. Dieser sieht „viele Fortschritte“ bei der Inflation. Es müsse aber mehr Gewissheit geben, damit die Zinsen gesenkt werden könnten, sagte Powell auf dem jährlichen Geldpolitik-Forum der Europäischen Zentralbank (EZB) im portugiesischen Sintra. Mit einer Rückkehr der Inflation zum Ziel der Notenbank von zwei Prozent sei erst Ende kommenden Jahres oder im übernächsten Jahr zu rechnen.
Börsianer rechnen in der Mehrheit frühestens für September mit der ersehnten Zinswende. Was die Fed für eine Zinssenkung benötige, sei ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit „und dann eine Verlangsamung bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze“, sagte Dan Genter, Geschäftsführer von Genter Capital Management.
Erste Daten in einer Reihe von US-Arbeitsmarktberichten zeigten, dass die Zahl der offenen Stellen im Mai gestiegen ist, nachdem sie in den beiden Vormonaten überproportional zurückgegangen war. Der Höhepunkt ist der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Juni dürfte entscheidend dafür sein, ob der US-Arbeitsmarkt vor dem Hintergrund der seit Jahrzehnten hohen Zinssätze widerstandsfähig bleibt.
Übernahmespekulationen trieben die Aktien von Paramount Global um 1,8 Prozent in die Höhe. Das Medienkonglomerat IAC des Milliardärs Barry Diller prüfe ein Angebot zur Übernahme des Konzerns, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte der Sender „CNBC“ berichtet, Paramount sei auf Partnersuche für sein Streaming-Geschäft. Medienmogul Diller, der mit der Modedesignerin Diane von Fürstenberg verheiratet ist, stand in den 1970er und 80er Jahren an der Spitze von Paramount Pictures und war maßgeblich am Aufstieg des Hollywood-Filmstudios beteiligt.
Die Papiere des US-Pharmakonzerns Eli Lilly fielen am Dienstag hingegen um 1,6 Prozent, nachdem US-Präsident Joe Biden niedrigere Preise für Diabetesmedikamente und Abnehmspritzen in den USA forderte. Eli Lilly stellt das Diabetesmittel Mounjaro und die Abnehmspritze Zepbound her.