DAZN und DFL: Abwarten im Milliardenstreit
Es gibt Bewegung in das Schiedsverfahren zwischen der DFL und DAZN, bei dem es um die millionenschweren nationalen Medienrechte ab der Saison 2025/26 geht. Nach Informationen des Kicker ist auch DAZN-Konkurrent Sky in das Verfahren eingeschaltet worden.
Sky ist nun offenbar in das Verfahren zwischen DAZN und DFL eingebunden.
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Auf Nachfrage wollte das Medienunternehmen das laufende Verfahren nicht kommentieren. Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen bestätigten jedoch, dass Himmel hat sein Recht auf eine sogenannte Nebenintervention bei der Deutschen Schiedsinstitution DIS ausgeübt, bei der das Verfahren durchgeführt wird. Dies bedeutet, dass neben den beiden Streitparteien auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) und DAZN Auch Himmel ist formal an den Schiedsspruch gebunden. DAZN hatte in der Vergangenheit angekündigt, ggf. auch vor ordentliche Gerichte ziehen.
Normalerweise können Schiedssprüche nicht von staatlichen Gerichten auf ihre inhaltliche Richtigkeit überprüft werden; sie ersetzen die Entscheidungen einer staatlichen Gerichtsbarkeit und können dann vom zuständigen Oberlandesgericht vollstreckt werden. Ausnahmen sind jedoch zum Beispiel Sportverfahren mit kartellrechtlichen Bezügen – und ein solcher Fall ist der Streit zwischen der Liga und DAZN – diese lassen sich inhaltlich sehr gut überprüfen.
Das Schiedsgericht wurde gebildet
Allerdings ist der Milliardenstreit noch eine Frage des Wartens. Nach Informationen des Kicker konstituierte sich das dreiköpfige Schiedsgericht bereits vor gut zwei Wochen. Allein dies nahm mehr Zeit in Anspruch als üblich. DAZN hatte einen Antrag auf Ablehnung des ursprünglich von der Liga nominierten Vertreters gestellt, weil sie dessen Neutralität angezweifelt hatte. Die DIS folgte dieser Argumentation, sodass die Liga eine neue Option vorlegen musste. In DIS-Verfahren im Sport benennen beide Parteien aus einer Schiedsrichterliste einen Richter, die sich dann auf einen Vorsitzenden einigen. Anschließend folgen Klage, Klagebeantwortung, eine mögliche dritte schriftliche Stellungnahme und eine mündliche Verhandlung. All das braucht Zeit, von der Aufstellung bis zu einem Urteil vergehen in der Regel zwei bis drei Monate. Mit einem Urteil wäre daher frühestens Mitte August zu rechnen.
Die Liga hatte Das Vergabeverfahren für die nationalen Medienrechte wurde im April unterbrochennach DAZN beschuldigte sie, ihre beherrschende Stellung zu missbrauchen. Berichten zufolge Himmel soll vorbehaltlich der Zustimmung der Liga-Generalversammlung das Rechtepaket B vergeben werden, weil DAZN zunächst keine Bankbürgschaft vortragen konnte. DAZN soll rund 80 Millionen Euro mehr pro Saison geboten haben, es soll aber auch zu Zahlungsverzögerungen gekommen sein und in der Folge weniger Ausschüttungen an die Vereine Das betroffene Rechtepaket gilt als das wertvollste, weil darin auch die Live-Spiele am Samstagnachmittag enthalten sind. Aktuell erwirtschaftet die Liga mit den nationalen Medienrechten 1,1 Milliarden Euro pro Saison. Der aktuelle Vertrag endet nach der Saison 2024/25.