EM 2024: Türkischer Kökcü fehlt gegen Heim-Niederlande – Kadioglu wechselt zum Verein
Kadıoğlu tritt Club um Harnik bei
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Das EM-Viertelfinale zwischen der Türkei und den Niederlanden ist für Orkun Kökçü das vielleicht wichtigste Spiel in seiner bisherigen Karriere. Doch der in den Niederlanden geborene und aufgewachsene türkische Nationalspieler wird die Partie am Samstagabend in Berlin (21 Uhr/RTL und MagentaTV) wegen einer Gelbsperre verpassen.
„Es bricht mir das Herz“, sagte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler von Benfica Lissabon bei einer Pressekonferenz in der EM-Zentrale in Barsinghausen. „Ich hätte alles dafür getan, dieses Spiel zu spielen. Aber ich habe auch volles Vertrauen in meine Mannschaftskollegen, dass sie alles dafür tun werden, dass wir in die nächste Runde einziehen.“
Kökcü wurde in Haarlem geboren und wie Arjen Robben und der niederländische Nationaltrainer Ronald Koeman in der Nachwuchsabteilung des FC Groningen ausgebildet. Er spielte für alle niederländischen Juniorennationalmannschaften bis zur U19 und gewann 2023 mit Feyenoord die Meisterschaft. Dort spielte er gegen Kökcüs Viertelfinalgegner Lutsharel Geertruida (23) – mit keinem anderen Profi spielte der Mittelfeldspieler häufiger zusammen – und Justin Bijlow (26), bevor er für 25 Millionen Euro zu Roger Schmidts Benfica wechselte.
Sein großes Ziel ist es, mit der türkischen Mannschaft am kommenden Mittwoch im EM-Halbfinale zu stehen. An das Halbfinale zwischen der Türkei und Deutschland bei der EM 2008 kann sich Kökcü noch gut erinnern. „Ich war damals sieben Jahre alt und habe mir mit meinem Bruder in den Niederlanden jedes Spiel angeschaut“, sagt er. „Damals habe ich davon geträumt, selbst einmal bei so einem Spiel dabei zu sein.“
Auch Kadıoğlu in den Niederlanden geboren: Wechselt mit Harnik, Podolski & Co. zum Verein.
An Kökcüs Stelle darf derweil Außenverteidiger Ferdi Kadıoğlu seine Nationalmannschaft gegen sein Geburtsland vertreten. Damit reiht er sich in einen Club berühmter Profis wie Lukas Podolski, Thiago und Pepe ein, die Spiele – teilweise wichtige – gegen ihr Geburtsland bestritten haben. Kökcü hat auch schon einmal gegen die Niederlande gespielt: im September 2021 bei einer 1:6-Niederlage in der WM-Qualifikation.
Im europäischen Vergleich hat der Ungar Kálmán Konrád die meisten Spiele gegen sein Heimatland absolviert: Der frühere Austria-Wien-Profi und FC-Bayern-Trainer bestritt zwischen 1914 und 1928 elf Partien gegen Österreich – in gerade einmal 13 Länderspielen. Damals waren derart häufige Aufeinandertreffen mit Nachbarländern eher die Regel als die Ausnahme. Konrád wurde allerdings im heutigen serbischen Teil Österreich-Ungarns geboren, sodass er als Sonderfall gelten dürfte.
Kadıoğlu wurde in Arnheim geboren und spielte bis zur U21 für das Oranje-Team, bevor er sich entschied, für den türkischen Verein zu spielen. 2018 wechselte der vom BVB umworbene 24-Jährige für 1,4 Millionen Euro von NEC Nijmegen zu Fenerbahce und entwickelte sich dort zum wertvollsten Spieler der Süper Lig.