EU-Fördermittel: Wo Brandenburg von Europas Milliarden profitiert

EU-Förderung
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Wo Brandenburg von Europas Milliarden profitiert

Ohne Direktzahlungen und Sonderprogramme der EU wären Agrarbetriebe in Brandenburg wohl nicht überlebensfähig. Aber auch andere Einrichtungen sind auf EU-Gelder angewiesen. Es stehen Milliarden auf dem Spiel. Von Ismahan Alboga
- Seit Anfang der 1990er Jahre erhielt Brandenburg mehr als zwölf Milliarden Euro aus EU-Fördermitteln
- Betriebe können oft nicht allein von Direktzahlungen überleben
- Industrie beklagt komplizierte EU-Anträge
- Hunderte Millionen Euro fließen derzeit in verschiedene Projekte in Brandenburg
Ökoprämie als Ergänzung zur Direktzahlung
Landwirt will echten Bürokratieabbau
„Die genehmigten Pläne sollen einen wesentlichen Beitrag zu den Zielen des europäischen Green Deals, der Farm-to-Fork-Strategie und der Biodiversitätsstrategie leisten“, heißt es auf der Website der Europäischen Kommission. [agriculture.ec.europa.eu]Statt Bürokratie abzubauen, sei es allerdings zu einem massiven Anstieg gekommen, kritisiert Bulligk. Durch die anstehende EU-Wahl hofft er unter anderem, dass es zu einem echten Bürokratieabbau kommt. „Wenn wir den Antrag für die Ökoprämie und für die Direktzahlungen gleichzeitig, zum gleichen Termin einreichen könnten, wäre das für uns eine große Hilfe.“
Auf die Subventionen aus Brüssel kann kaum ein Bauer verzichten. Würden sie ganz gestrichen, müssten fast alle Landwirte Insolvenz anmelden, sagt Bulligk.
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Milliarden aus Brüssel
Ab 2021 erhält Brandenburg erstmals EU-Mittel aus dem Just Transition Fund (JTF). Insgesamt stellt Brüssel in der aktuellen Förderperiode 785 Millionen Euro für diesen Bereich zur Verfügung. [lausitz-brandenburg.de]Damit sollen die durch den Braunkohleausstieg verloren gegangenen Arbeitsplätze ersetzt werden. Zudem sollen neue Wachstumsperspektiven für die Region geschaffen werden. Finanzierbar sind laut Wirtschaftsministerium unter anderem Maßnahmen zur Gründung oder Umgestaltung von Unternehmen, zur Stärkung der Forschungsaktivitäten, zum Aufbau einer grünen Energieversorgung oder zur Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmern.
Nach Angaben des brandenburgischen Europaministeriums hat Brandenburg seit Anfang der 1990er Jahre 12,5 Milliarden Euro aus den europäischen Struktur- und Agrarfonds erhalten. Mit diesen Geldern wurden Projekte in den Bereichen Wirtschaft, Forschung, Innovation, Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz, Stadt- und ländliche Entwicklung sowie Soziales finanziert, so das Europaministerium.
Allerdings nehmen die Fördergelder aus Brüssel seit den 2000er Jahren ab. Grund dafür ist die im Vergleich zum EU-Durchschnitt positive wirtschaftliche Entwicklung.