„Grey’s Anatomy“: Trifft die neue Staffel wieder den Puls der Zeit?

Die US-Serie „Grey’s Anatomy“ fängt seit Jahren den Zeitgeist der USA ein oder prägt ihn. Wie gelingt ihr das?

Ein Artikel von Felicitas Bläsche

Junge Ärzte hetzen durch die Gänge, sie streiten sich um die aufregendste Operation und arbeiten Tag und Nacht. „Grey’s Anatomy“ zeigt eine Welt, die kaum jemand kennt, die ihre Fans aber auch nach 19 Staffeln noch fesselt. Mit Ärzten, die Fehler machen, die Beziehungen zueinander eingehen und diese dann wieder beenden.

Shonda Rhimes‘ Serie geht zu Herzen, wenn ein Patient unerwartet überlebt oder tragisch ums Leben kommt. Die bislang 420 Folgen zeigen den Alltag eines fiktiven Krankenhauses in Seattle, in dem immer wieder ethische und politische Fragen zur Sprache kommen.

„Grey’s Anatomy“ ist seit seiner Einführung im Jahr 2006 aktuell geblieben

Ob ein Mann sich trotz Schmerzen nicht vom afroamerikanischen Arzt behandeln lassen will und die Serie damit Rassismus thematisiert oder ob der Hodentumor eines jungen Mädchens Intersexualität – also Menschen, die sowohl weibliche als auch männliche Geschlechtsmerkmale besitzen – in den gesellschaftlichen Diskurs bringt.

Seit ihrem Start 2006 hat „Grey’s Anatomy“ immer wieder aktuelle Themen wie Sexualität, gleichgeschlechtliche Ehe und Genderthemen aufgegriffen. 2011 heirateten zwei Ärztinnen – vier Jahre bevor die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA legalisiert wurde. 2017 holte die Serie mit Casey Parker (Alex Blue Davis) den ersten transsexuellen Arzt und Schauspieler ins Team.

Während Corona in Staffel 17 dominierte und die Hauptfigur Meredith Grey (Ellen Pompeo) beinahe das Leben kostete, thematisierte Staffel 19 die drastischen Folgen des gekippten Abtreibungsgesetzes in den USA. Darin organisiert die 39-jährige Susan von der Rückbank eines Vans aus die Termine ihrer Familie. Sie ist wegen einer Art Eileiterschwangerschaft auf dem Weg ins Krankenhaus, muss dafür allerdings den Bundesstaat wechseln – in ihrem Heimatstaat Iowa ist die Abtreibung, die ihr Leben retten würde, verboten.

Mit Fällen wie diesem setzt „Grey’s Anatomy“ politisch ein Zeichen, erst recht, als Dr. Miranda Bailey (Chandra Wilson) eine neue Klinik für Reproduktionsmedizin aufbaut. Gleichzeitig versteht es die Serie, ihre Zuschauer aufzuklären, etwa wenn Schulkinder über sexuell übertragbare Krankheiten aufgeklärt werden. Staffel 20 verspricht weitere spannende Fälle und Beziehungswehchen, auch für Dr. Grey. Sie ist in Staffel 19 weggezogen, taucht aber in einigen Episoden und im Voiceover auf.

Staffel 21 steht übrigens schon fest. Wer bleibt – und für wen endet die Serie womöglich schon vorher tragisch?

„Grey’s Anatomy“ Staffel 20 immer montags um 20:15 Uhr auf ProSieben. Die neuen Folgen und alle 20 Staffeln gibt es auch auf Disney+.

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