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Helios Klinik Oberwald im Vogelsbergkreis stellt stationären Betrieb ein

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In der Helios Klinik Oberwald in Grebenhain wurde die stationäre Patientenversorgung
In der Helios Klinik Oberwald in Grebenhain ist die stationäre Patientenversorgung „vorerst eingestellt“, wie das Unternehmen auf Anfrage bestätigte. Wie es nach der Pause weitergeht, ist unklar. © Walter Kreuzer

Wie geht es weiter mit dem Helios Oberwald-Klinikum in Grebenhain? Am Freitag wurden Patienten, die stationär behandelt wurden, quasi vor die Tür gesetzt. Das Unternehmen selbst teilte am Montag mit, man stelle die stationäre Behandlung „vorerst aus“. Wie es danach weitergeht, ist derzeit unklar.

Grebenhain – Für Patientin M. aus Gelnhausen im Kinzigtal ist ein stationärer Aufenthalt in der Oberwaldklinik Grebenhain im Vogelsbergkreis nichts Ungewöhnliches. Sie kommt seit Jahren regelmäßig, um ihr Lymphödem behandeln zu lassen. Am vergangenen Mittwoch reiste auch sie für einen neuntägigen Aufenthalt in den Vogelsberg.

Zunächst lief alles wie immer. Doch das änderte sich am Freitagnachmittag, als ein Arzt in ihr Zimmer kam und sie bat, in den Aufenthaltsraum zu kommen, weil er ihr „etwas mitzuteilen“ habe, wie sie unserer Zeitung erzählte. Die Nachricht, die sie dann erhielt, überraschte sie.

Helios Klinik Oberwald im Vogelsbergkreis stellt stationären Betrieb ein

„Wir Patienten sollten am Samstag das Haus verlassen, könnten aber am Montag wiederkommen“, sagte der Arzt. Die Schwestern waren wie vom Donner gerührt. Wir sahen ratlose und bleiche Gesichter.“ Wenig später „sagte der Chefarzt, wir sollten bitte sofort das Haus verlassen.“

Eine Dame aus der Rhön hatte kurzfristig keine Möglichkeit abgeholt zu werden. Nach einem Anruf des Chefarztes erhielt sie einen Taxigutschein. Uns wurde gesagt, wir sollten unsere Sachen im Zimmer lassen und am Montag zur Behandlung wiederkommen“, so Frau M.

Patienten können weiterhin zu ambulanten Behandlungen und Beratungen in unser MVZ und in die in unserem Haus ansässige proktologische Praxis kommen.

Kaum war sie zu Hause angekommen, erhielt sie einen Anruf aus der Oberwaldklinik. Man teilte ihr mit, dass sie am Montag nicht kommen müsse. Sie könne ihre Sachen am Samstagmorgen abholen. Dabei blieb es nicht: Bei ihrem nächsten Anruf teilte man ihr mit, dass die Sachen mit dem Taxi gebracht würden, da die Klinik am Samstag geschlossen sei.

Schließlich fuhr sie – nach weiterem Hin und Her – am Montagmorgen nach Grebenhain und packte ihre Sachen. Die Patientin sagte, sie habe das Gefühl gehabt, dass selbst das Klinikpersonal nicht wisse, was los sei. Operationen seien seit Wochen ausgelagert worden.

Auch äusserlich ist an einigen Stellen des Gebäudes der Sanierungsstau der Oberwaldklinik erkennbar.
Auch von außen ist in der Oberwaldklinik an einigen Gebäudeteilen ein Sanierungsstau erkennbar. © Walter Kreuzer

Unterdessen machten Spekulationen die Runde. Von einem Brandschutzproblem war ebenso die Rede wie von Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der von der Bundesregierung geplanten großen Krankenhausreform. Beides dementierte Gudrun Käsmann auf Anfrage von fuldaerzeitung.de.

Sie ist Leiterin Marketing, Kommunikation und Technologie (MKT) sowohl der Helios Klinik Oberwald in Grebenhain als auch der Helios St. Elisabeth Klinik in Hünfeld. Die beiden Helios-Kliniken haben 2022 entschieden, in Hünfeld und Grebenhain enger zusammenzuarbeiten.

Wie die Krankenhausreform letztlich aussehen wird, lässt sich derzeit nicht vorhersagen. Brandschutz war kein Thema. Einigen Patienten wurde allerdings angeboten, sich in Hünfeld operieren zu lassen. Der Grund: Die Angiographie-Anlage, „das Herzstück unserer gefäßmedizinischen Klinik“, sei ausgefallen.

In Oberwald sind vorerst nur ambulante Behandlungen möglich

„Das System war zuvor schon einmal ausgefallen. Wir haben geprüft, wie wir es reparieren können und welche Investitionen dafür nötig sind. Diese sind erheblich. Die detaillierte Prüfung dauert noch an. Während des Ausfalls haben wir den Patienten das Angebot gemacht, sich in Hünfeld operieren zu lassen“, erklärt Käsmann.

Am Montag (10. Juni) wurden die Mitarbeiter „im Rahmen einer Krankenhauskonferenz darüber informiert, dass wir beschlossen haben, die stationäre Patientenversorgung vorübergehend einzustellen.“ Diese Entscheidung gelte für die nächsten 14 Tage und sei am 7. Juni – also am vergangenen Freitag – getroffen worden.

Die Frage sei nun, „ob eine größere Investition zum Ersatz der Anlage sinnvoll ist. Wir prüfen alle unsere Möglichkeiten und sind auch mit den zuständigen Behörden im Gespräch.“ Der stationäre Betrieb in der 70-Betten-Einrichtung ruht daher zunächst für zwei Wochen.

Hintergrund: Angiographiegeräte

Angiographie-Geräte dienen der professionellen Beurteilung des Gesundheitszustandes von Blutgefäßen. Krankhafte Gefäßveränderungen können Radiologen mithilfe verschiedener digitaler Bildgebungsverfahren, wie etwa der Computertomographie oder der Magnetresonanztomographie, diagnostizieren.

Das ist auch der Zeitrahmen, den Patientin M. am Montag von einem Arzt für eine Antwort genannt bekam. Sie wollte wissen, wie es weitergehe. Für den ambulanten Betrieb in Oberwald steht das laut Gudrun Käsmann fest: „Patienten können weiterhin für ambulante Behandlungen und Beratungen in unser MVZ und die bei uns angesiedelte proktologische Praxis kommen.“

Patienten, die bereits einen Termin für einen stationären Aufenthalt erhalten haben, können auf Wunsch neue Termine in Hünfeld oder in anderen Helios-Kliniken erhalten. Bärbel M. aus Gelnhausen bekam dieses Angebot am Montagnachmittag. Sie könnte heute für die restlichen drei Tage ihrer Behandlung nach Hünfeld reisen. Dies habe sie jedoch dankenswerterweise abgelehnt, erzählt sie.