Klaus Töpfer ist tot: Der Minister, der in den Rhein sprang
Der Minister, der in den Rhein sprang. Klaus Töpfer ist tot
Er galt als das „grüne Gewissen“ der CDU und kämpfte bis ins hohe Alter unermüdlich für den internationalen Umweltschutz. Nun ist der frühere Umweltminister Klaus Töpfer im Alter von 85 Jahren gestorben.
DDer frühere Bundesumweltminister und CDU-Politiker Klaus Töpfer ist gestorben. Er starb am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine Sprecherin der Bundes-CDU am Dienstag in Berlin bestätigte. Töpfer wurde 85 Jahre alt. Zuvor hatten die „Neue Westfälische“ und das „Westfalen-Blatt“ berichtet.
Er war Deutschlands zweiter Umweltminister – aber der erste, der das Amt nachhaltig prägte. Jahrzehntelang galt Klaus Töpfer als das „grüne Gewissen“ der Christdemokraten und wurde bis ins hohe Alter nicht müde, für eine nachhaltige Politik zu werben.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst würdigte Töpfer als Visionär. „Mit Klaus Töpfer ist einer der größten Umweltpolitiker unserer Zeit von uns gegangen“, sagte Wüst am Dienstag. „Vieles, worüber wir heute diskutieren, hat er schon vor Jahrzehnten vorausgesehen.“ Er habe sich stets für gemeinschaftliche, ganzheitliche und sozial ausgerichtete Lösungen eingesetzt. „Mit seiner außerordentlichen Beharrlichkeit und Geduld war Klaus Töpfer ein Kämpfer für die Bewahrung der Schöpfung und bis zuletzt eine weltweit gehörte und international beachtete Mahnerin.“
Berühmtheit erlangte Töpfer unter anderem durch einen mutigen Sprung von einem Polizeiboot in den Rhein im Jahr 1988 – Grund war eine verlorene Wette, wie er wiederholt sagte. Er wollte damit den Erfolg von Gewässerschutzmaßnahmen nach einem Großbrand bei einem Chemieunternehmen demonstrieren. Damals war mit Chemikalien verunreinigtes Löschwasser in den Rhein gelangt.
Töpfer war von 1987 bis 1994 Umweltminister unter dem damaligen CDU-Bundeskanzler Helmut Kohl. Die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) löste ihn 1994 im Amt ab.
Die Atomkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 veranlasste die Regierung Kohl, Umweltthemen und den Bereich Reaktorsicherheit in einem eigenen Ministerium zu bündeln. Töpfer forderte bereits 1988 eine Zukunft ohne Atomenergie, aber auch mit immer weniger fossilen Brennstoffen.
Töpfer wurde 1938 in Schlesien geboren und kam nach dem Zweiten Weltkrieg ins westfälische Höxter. In den 1970er Jahren stieg Töpfer in die Politik im Saarland ein, wo er eine Stelle in der Staatskanzlei annahm. Später wurde er Staatssekretär in Rheinland-Pfalz und dann Landesminister für Umwelt und Gesundheit, bevor er in die Bundespolitik wechselte. Töpfer kandidierte später zweimal erfolglos als Spitzenkandidat der CDU bei der saarländischen Landtagswahl.
Auch nach seinem Ausscheiden als Bundesumweltminister blieben Umweltschutz und Nachhaltigkeit seine Themen. 1996 vertrat Töpfer Deutschland bei der UN-Habitat-Konferenz in Istanbul. Im Mittelpunkt standen dort die Lebensqualität in Städten und damit auch die Themen Armut und Umwelt. Von 1998 bis 2006 war Töpfer Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Zuletzt lebte er mit seiner Frau im nordrhein-westfälischen Höxter.