„Misshandlung von Affen“: 1.000 Menschen demonstrieren in Frankfurt gegen Tierversuche | hessenschau.de
Fast 1000 Tierschützer demonstrierten in Frankfurt gegen die Methoden eines neurowissenschaftlichen Instituts. Ein Vorwurf: Misshandlung von Affen. Das Institut verteidigt die Tierversuche.
Ein Bündnis von Tierschutzorganisationen hat für Samstag in Frankfurt zu einer Demonstration gegen Tierversuche am neurowissenschaftlichen Ernst Strüngmann-Institut aufgerufen. Die Polizei zählte knapp 1000 Teilnehmer, 600 hatten sich angemeldet.
Die Demonstration begann mit einer Kundgebung um 12 Uhr vor der Alten Oper und führte über die Hauptwache zum Ernst-Strüngmann-Institut in der Nähe des Universitätsklinikums im Stadtteil Niederrad, wo sie gegen 16.30 Uhr endete.
Tierschützer: „Schwer invasive Gehirnexperimente“
Nach Angaben der Organisatoren der Demonstration führt das Institut „hochinvasive Gehirnexperimente“ an Affen, Ratten und Mäusen durch. Den Tieren werden „riesige Geräte in die Schädel implantiert“. Durch Wasser- und Nahrungsentzug werden sie zur Teilnahme an den Experimenten gezwungen.
„Aktuell fristen rund 38 Affen ihr Leben in erbärmlichen Verhältnissen in der Anstalt und erhalten keine angemessene tierärztliche Versorgung“, teilte das Tierschutzbündnis mit. Es seien bereits Strafanzeigen wegen Verstößen gegen Tierschutzgesetze eingereicht worden.
„Tiere empfinden Angst, Schmerz und Leid genauso wie wir“, sagte die Biotechnologin Sabrina Engel von der Tierrechtsorganisation Peta, die sich an dem Protest beteiligt, laut einer Mitteilung. „Dieses Wissen muss bei der Auswahl der Forschungsmethoden konsequent berücksichtigt werden.“
Institut verteidigt Methoden
Das kritisierte neurowissenschaftliche Institut verteidigte seine Methoden. „Alle Tierversuche am Ernst Strüngmann Institut werden entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen und unter strenger Aufsicht der zuständigen Behörden durchgeführt“, betonte die Institutsleitung in einer Pressemitteilung.
Derzeit arbeiten sie mit 319 Versuchstieren: 37 Affen („nicht-menschliche Primaten“), 276 Mäusen und sechs Ratten.
„Tierversuche sind unverzichtbar, um komplexe biologische Systeme zu verstehen“, erklärt der Neurowissenschaftler David Poeppel. „Nur wenn wir das Gehirn verstehen, können wir psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen heilen.“
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 06.07.2024, 19.30
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