Einen Fahrradreifen reparieren? Knöpfe annähen? Eine Kaffeemaschine reparieren? Den Wecker wieder zum Klingeln bringen? Viele Menschen schaffen das nicht alleine. Einmal im Monat gibt es deshalb das Repair Café in Aulendorf. Fachkundige Helfer kümmern sich um kaputte Alltagsgegenstände und versuchen, alles wieder zum Laufen zu bringen.
Die noch sehr junge Solidarische Gemeinschaft Aulendorf hat ihr Projekt „Repair Café“ gestartet. In dem normalerweise von der Volkshochschule genutzten Gebäude am Spitalweg 20 war an diesem Samstag bereits pünktlich um 9:30 Uhr einiges los. Am Eingang erwartete die Kunden des Repair Cafés bereits ein herrliches Kuchenbuffet – für das leibliche Wohl war also bestens gesorgt.
Beitrag zur Nachhaltigkeit
Das kommt nicht von ungefähr: Wolfgang Unger, der die Projekte der Solidarischen Gemeinschaft koordiniert, und Andreas Schulte, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, sind sich einig: „Die drei Säulen der Solidarischen Gemeinschaft sind das Gesellige, das Fürsorgliche und das Gesunde Aulendorf. Mit dem Repair-Café wollen wir einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Viele kaputte Alltagsgeräte werden weggeworfen. Diesem Trend wollen wir entgegenwirken. Neben Reparaturen geht es uns auch um das soziale Miteinander und dass ein Austausch in angenehmer Atmosphäre stattfindet.“
Wie läuft das Repair-Café ab? Wer am Samstag etwas Kaputtes vorbeibrachte, musste sich zunächst anmelden. Die Annahme übernahm Wolfgang Unger. Gemeinsam mit den Kunden füllte er ein Formular aus: „Das ist aus rechtlichen Gründen notwendig, denn bei so einer Reparatur kann auch mal was am Gehäuse oder im Gerät kaputtgehen. Die Annahme bedeutet einen Haftungsausschluss.“ Eine wichtige Absicherung für die Ehrenamtlichen, die im Repair-Café schrauben, löten, hämmern, nähen und kleben. Im nächsten Schritt wurden die Kunden dann von den Fachhandwerkern betreut.
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Am ersten Reparatursamstag waren zwei Elektriker, ein Feinmechaniker und mehrere „Fahrradfreaks“ dabei – Männer, die einfach nur mit Leidenschaft Fahrrad fahren und alle Tricks kennen, um die springende Schaltung oder das wackelnde Schutzblech wieder in den Griff zu bekommen. Mit dabei waren auch ehrenamtliche Helfer der Solidargemeinschaft Reute. Dort läuft das Reparaturprojekt schon lange. Deshalb sind sie nach Aulendorf gekommen, um dort, wo es nötig ist, ein wenig Starthilfe zu geben.
Gemeinsames Arbeiten macht Spaß
Bei der Reparatur einer Kaffeemaschine wurde schnell klar, dass dieser Wissenstransfer zwischen den ehrenamtlichen Handwerkern auch etwas ist, was sie motiviert, Samstagvormittags stundenlang damit zu verbringen, kaputte Dinge ihrer Mitbürger zu reparieren. Das gemeinsame Tüfteln machte ihnen einfach Spaß. Außerdem freuten sie sich, dass einige Aulendorfer dem Spendenaufruf gefolgt waren und Werkzeug mitgebracht hatten. Es waren hochwertige Schraubendreher und andere Gerätschaften gespendet worden, die im Repair-Café sinnvoll eingesetzt werden sollten.
Konkurrenz für die örtlichen Handwerker wollen die Ehrenamtlichen nicht sein. Das Motto des Repair-Cafés lautet: Hilfe zur Selbsthilfe. Wolfgang Unger und Andreas Schulte stellten klar: „Wir machen das gemeinsam mit den Menschen und führen Reparaturen durch, die kein anderer Handwerker machen würde oder könnte. Kosten entstehen dabei nicht. Wenn spezielle Ersatzteile benötigt werden, bitten wir die Kunden, sich diese selbst zu besorgen und wir helfen beim nächsten Mal beim Einbau. Außerdem wollen wir den Kunden Tipps geben, wo sie diese Ersatzteile in Aulendorf oder Umgebung kaufen können. Damit wollen wir bewusst Regionalität unterstützen.“
Die Resonanz auf dieses neue Aulendorf-Projekt war bei den Kunden durchweg positiv. Das Motto „Hilf mir, es selbst zu tun“ und die lockere, freundliche Atmosphäre überzeugten Jung und Alt von diesem Projekt.