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Sie will nicht mehr „Inderin“ sagen: Spitzenjob für peinliche Kulturmanagerin | Politik

Peinlichkeiten und Skandale bestimmten die Amtszeit von Generaldirektorin Marion Ackermann (59) bei den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden (SKD): der größte Kunstraub der deutschen Geschichte, Gelder an Betrüger, Gerichtsprozesse und die Umbenennung von historischen Kunstwerken.

Trotzdem gibt’s jetzt die nächste Beförderung – und zwar auf einen DER Top-Jobs im deutschen Kulturbetrieb überhaupt.

Ackermann wird Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin (SPK). Offiziell vorgestellt wird die umstrittene Kulturmanagerin in der Hauptstadt.

Ein weiterer Schritt auf der Karriereleiter, aber in Sachsen herrscht indes Erleichterung über Ackermanns Abgang.

Peinlichkeiten und Skandale

Am 25. November 2019 stiegen mehrere Mitglieder des Berliner Remmo-Clans in die Schatzkammer der Sachsen – das Grüne Gewölbe – ein. Sie raubten historischen Kunstobjekte und 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten. Versicherungswert: mindestens 113,8 Millionen Euro!

Die Täter wurden inzwischen verurteilt (zwischen vier Jahren und vier Monaten sowie sechs Jahren und drei Monaten Haft), Teile der Beute stark beschädigt wiederbeschafft, aber wichtige Stücke sind wohl unwiederbringlich verloren.

Teile der Beute, wie etwa der diamantbesetzte Degen, sind nach wie vor verschwunden. Andere Teile wurden stark beschädigt von den Ganoven zurückgegeben

Teile der Beute, wie etwa der diamantbesetzte Degen, sind nach wie vor verschwunden. Andere Teile wurden stark beschädigt von den Ganoven zurückgegeben

Foto: Jürgen Karpinski/dpa

Bei Ackermann dagegen nichts als Schulterzucken. Weder die Chefin noch ihr Sicherheitschef zogen Konsequenzen. Stattdessen die nächste Peinlichkeit. Ackermann fiel auf einen holländischen Schwindler rein.

40 000 Euro an einen Schwindler

Ein Mann hatte behautet, Teile der Kunstschätze zurückzubringen, verlangte 40 000 Euro. Ackermann reiste mit ihrer Entourage am 27. Dezember 2021 nach Antwerpen. Nach einem filmreifen Treffen in einem Hotel war dann das Geld futsch – und der Betrüger. Von den Diamanten – man ahnt es – keine Spur.

Das war selbst dem sächsischen Landesrechnungshof zu viel. Die Prüfer stellten in der SKD „Verstöße gegen die Grundsätze ordnungsgemäßer Haushalts- und Wirtschaftsführung“ fest, die „nicht auf eine geordnete Geschäftsführung schließen“ lassen.

Kunstwerke umbenannt

Konsequenzen? Wieder keine. Von sich reden machte Ackermann stattdessen durch die Umbenennung von hunderten historischen Kunstwerken aus dem Bestand der SKD. Wegen angeblich „rassistischer oder anderweitig diskriminierender Begriffe“, wie es heißt.

Begriffe wie „Stamm“, „Götzen“ oder „Indianer“ verschwanden. Ein Konvolut mit zwölf Illustrationen heißt statt „Tanzende Indianer vor Götzenbild“ nun „Trommler und Tanzende“. Aus „Gruppe des Puri-Stammes durchquert den Wald in Brasilien“ machten Ackermanns Zensoren „Gruppe der Puri durchquert den Wald, Brasilien“.

Nun der Abgang nach Preußen. Insider berichten, dass Ackermann letztlich einem de-facto Rauswurf zuvor kam. Denn ihr Vertrag läuft im Herbst aus. Eine Verlängerung durch den Freistaat war offiziell auf die Zeit nach der Landtagswahl am 1. September verschoben worden, stand allerdings auf der Kippe.

Aufatmen nun bei der Opposition. „Ihr Abschied aus Sachsen war überfällig. Es ist insofern gut für alle Beteiligten, dass uns Frau Ackermann eine weitere Hängepartie um den Posten erspart“, sagte Linken-Landtags-Fraktionschef Rico Gebhardt (61).