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Arian aus Niedersachsen bleibt weiterhin vermisst. Doch in der bekannten ZDF-Sendung Aktenzeichen XY kam der Fall nicht vor. Auf unsere Anfrage antwortete die Polizei.
Bremervörde – Es sind die wohl schlimmsten Wochen für alle Angehörigen und Freunde, belastend für alle Helfer und Einsatzkräfte: Seit dem 22. April wird Arian aus Elm-Bremervörde vermisst. Und das, obwohl die Polizei bei ihrer aufwändigen Suche gewohnt kreativ war. Luftballons, Süßigkeiten und Feuerwerk sollten den autistischen Jungen, der offenbar nicht auf Anrufe reagiert, anlocken. Leider alles vergebens. Was ist mit Arian passiert? Diese Ungewissheit bleibt.
Nach einer Woche änderten die Ermittler ihre Strategie. Statt eines personell aufwändigen Großeinsatzes mit bis zu 1200 Einsatzkräften wurde eine fünfköpfige Ermittlungsgruppe namens Arian gebildet. Sie ging allen Hinweisen nach, führte aber nur Stichproben durch. Mehrere weitere Durchsuchungen in den darauffolgenden Wochen blieben erfolglos.
Vermisstenfall Arian erneut nicht bei Aktenzeichen XY
Eine Möglichkeit haben die Ermittler allerdings noch nicht ausgeschöpft: die ZDF-Krimiserie Aktenzeichen XY. Auch gestern, Mittwoch (5. Juni), gab es keine Meldung über Arian. Über fünf Millionen Zuschauer könnten mit zahlreichen neuen Hinweisen dabei gewesen sein. Ex-Polizist und Kriminologie-Professor Christian Matzdorf erklärte bei IPPEN.MEDIA einmal im Fall der vermissten Rebecca Reusch, dass selbst der kleinste Hinweis „einen Dominoeffekt auslösen“ könne. Das Gesetz gilt wohl auch für Arian.
Aktenzeichen-Chefredakteurin Ina-Maria Reize-Wildemann antwortete auf unsere Anfrage und unterbreitete der Polizei umgehend ein konkretes Angebot: „Der Fall Arian steht nicht auf unserer Agenda. Vielleicht startet die Polizei zu einem späteren Zeitpunkt, wenn alle Hinweise aufgearbeitet sind, noch einmal eine Aufklärungsinitiative. Wenn die Polizei unsere Hilfe wünscht und braucht, sind wir selbstverständlich sofort zur Stelle.“
Arian bei Aktenzeichen XY? Polizei wartet mit Ansage
Die Polizei dürfte auf das Angebot reagieren, IPPEN.MEDIA hat das nun erfahren. Der Sprecher der Rotenburger Polizei, Heiner van der Werp, sagte uns: „Die Ermittlergruppe Arian hat bisher viele Hinweise erhalten. Die Ermittlergruppe hat intern entschieden, diese zunächst abzuarbeiten. Danach behält sich die Gruppe vor, auf Aktenzeichen XY zuzugehen und ggf. um eine Veröffentlichung in der Sendung zu bitten. Über diese Möglichkeit wird seit Beginn der Fahndung laufend intern kommuniziert.“ Aktenzeichen hat sich bisher allerdings nicht an die Polizei gewandt. Man darf gespannt sein, ob der Fall Arian, der in der Öffentlichkeit auf großes Interesse gestoßen ist, einen Platz in der Juli-Sendung findet.
Über neue Erkenntnisse oder Hinweise wollte sich van der Werp auf Nachfrage nicht äußern. Fest steht: Die letzte Durchsuchung liegt schon lange zurück und das Arian-Ermittlungsteam wurde nur für zunächst zwei Monate eingerichtet. Ob die Arbeit über den Juni hinaus fortgesetzt werde, „hängt vom Stand der Ermittlungen ab“, sagte der Polizeisprecher. Zuletzt hatte eine Sandmännchen-Theorie wieder für Aufsehen gesorgt. Ob Arian wegen der TV-Sendung wirklich aus seinem Elternhaus weggelaufen ist, weiß die Polizei aber nicht.