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Bruce Springsteen am Freitag in Hannover: Wird das Deutschland-Spiel übertragen?

Eine unglückliche Parallele zwischen zwei Großereignissen. Zum einen beginnt am Freitag (5. Juli) um 19.30 Uhr in Hannovers Heinz-von-Heiden-Arena die Rock’n’Roll-Show des Jahres – das einzige Deutschlandkonzert in diesem Jahr von Bruce Springsteen und seiner E-Street Band. Konzerte des als „Boss“ bekannten Musikers aus New Jersey sind unvergleichlich intensiv: Drei Stunden mitreißende Show – mit über 30 Songs und fantastischer Stimmung auf der Bühne und im Stadion sind garantiert.

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Mit einem Sieg der deutschen Nationalmannschaft ist nicht zu rechnen. Zeitgleich mit Konzertbeginn läuft noch die Schlussphase der zweiten Halbzeit des EM-Viertelfinalspiels zwischen Deutschland und Spanien. Angesichts der wenig überzeugenden Leistungen der Nationalmannschaft bei den drei bisherigen großen internationalen Turnieren hätten viele Fußballfans wohl nicht damit gerechnet, dass die deutsche Mannschaft zu diesem Zeitpunkt noch bei der Europameisterschaft 2024 mitmischen würde. Doch sie tut es. Und zwar mit Leistungen, die – fußballerisch betrachtet – Springsteen-Klasse sind. Spätestens beim Achtelfinalspiel gegen Dänemark hatte man das Gefühl: Wow! Diese Mannschaft ist mitreißend. Eine ganz neue Art von Magie.

Fußball beim Konzert: Produktionstechnisch nicht umsetzbar

Und so werden sich am Freitag wohl tausende passionierte Boss-Fans im Stadion tummeln, die auch zum Abschluss der anderen Hochzeit – der Übertragung des Spiels aus Stuttgart – gerne noch tanzen würden. Fest steht allerdings: Fußball wird es auf Springsteens Bildschirmen definitiv nicht geben. Beim lokalen Veranstalter Hannover Concerts liegen offenbar bereits mehrere Anfragen vor.

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„Liebe Besucher des Bruce-Springsteen-Konzerts“, postete das Unternehmen jüngst auf Facebook, „wir haben die Möglichkeiten geprüft, das EM-Viertelfinale am Freitag zu übertragen. Aus produktionstechnischen Gründen ist dies leider nicht möglich.“ Das Veranstalter-Team wünsche „viel Spaß beim Konzert“.

Die englischen Fans singen ihrer Mannschaft einen Springsteen-Hit

Die Anfrage des RND, ob man während der restlichen zweiten Halbzeit (ggf. auch während der Verlängerung und des Elfmeterschießens) zumindest Zwischenstände und erzielte Tore auf einem Bildschirm präsentieren könne, blieb sowohl von den Veranstaltern als auch von Springsteens Management unbeantwortet. Da aber nahezu jeder Konzertbesucher ein Smartphone bei sich trägt, ist ein solcher Service nicht zwingend notwendig. Auch ist die Gefahr groß, dass eine Ergebnisübertragung Rock’n’Roll-Fans empfindlich verstören könnte. Rockt oder kickt es oder was? Aber der ständige Blick auf das kleine Display könnte auch verhindern, dass man sich vollends in den Sog von Songs wie „The River“, „Badlands“ und „Born in The USA“ hineinziehen lässt.

Phil Foden ist in Topform / er wird die Deutschen aus dem Park fegen.

Englische EM-Fans in einer neu geschriebenen Version von Bruce Springsteens „Dancing in The Dark“

Auch nach der Fußballserie „Ted Lasso“ spielt Fußball in den USA keine große Rolle. Weiß Springsteen überhaupt von der Europameisterschaft? Hat ihm etwa jemand erzählt, dass englische Fans in den EM-Stadien seinen Hit „Dancing in the Dark“ singen – umgeschrieben als Fußballversion zu Ehren von Englands „Fußballer des Jahres“, ManCity-Star Phil Foden? „You can‘t start a fire, / can‘t start a fire without a spark / Phil Foden‘s on fire / he‘ll be playing the Germans off the park“, brüllen die Anhänger der Three Lions. Für England und seinen Rechtsaußen Foden geht es am Samstag allerdings zunächst gegen die (starke) Schweiz.

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Parallel zum Spiel machen auch James Blunt und Peter Fox Musik

Ähnliche Musik-Fußball-Probleme gibt es für EM-Fans auf Konzertbesuchern auch beim Live-Pop am Freitag beim Tollwood-Festival in München, wo Nile Rodgers & Chic/Kool & The Gang ab 18 Uhr funkig aufdrehen werden. Peter Fox tritt ab 19.45 Uhr im Nürnberger Stadtpark auf. Der Sänger von Seeed könnte ebenso wie der Engländer James Blunt, der am Freitag ab 19 Uhr im Bad Mergentheimer Residenzschloss spielt, ein Herz für die deutschen Fußballfans unter den Konzertbesuchern haben und zumindest Tore verkünden.

Blunt, der aus dem Mutterland des Fußballs stammt, hat einen erwiesenen Bezug zur EM 2024. Nachdem sein Gesangskollege und Freund Ed Sheeran nach Englands Achtelfinalsieg gegen die Slowakei seinen Song „The A-Team“ für die englische Mannschaft gespielt hatte, drohte der (manchmal zu Unrecht) als Crooner gebrandmarkte Blunt selbstironisch mit einer Gelben Karte als Strafe, „falls sie gegen die Schweiz verlieren“.

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Also Ball oder Boss? Selbst begeisterte Fußballfans wie Werner Herpell vom Online-Popkulturmagazin „Sounds & Books“, der in der Vorrunde zwei Spiele gleichzeitig auf zwei Fernsehern verfolgte, geben Springsteen vs. Viertelfinale klar die Priorität: „Ein Boss-Konzert ist besser und runder als jeder Ball“, sagte der Berliner Musikjournalist dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), „und länger als jedes Spiel mit Verlängerung und Elfmeterschießen.“

Das Hannover-Konzert 2013 gilt als bestes Boss-Konzert Deutschlands

Vielleicht tut uns ein Abend ohne Fußball ja ganz gut. Raus aus dem EM-Fieber und mal wieder in einem Stadion in Bewegung (Tanzen) kommen. Immerhin steht auf den Tickets „Springsteen“ und das bedeutet, dass jeder Besucher, der sich nur für Musik interessiert, Anspruch auf ein von Parallelveranstaltungen ungestörtes Konzert hat. Die Prognosen für einen unvergesslichen Abend in der Heinz von Heiden Arena sind hervorragend. Das einzige Hannover-Konzert der Springsteen-Truppe im Jahr 2013 bezeichnete das im Vorjahr eingestellte bekannteste Boss-Fanzine „Backstreets“ als „vielleicht bestes E Street Band-Konzert aller Zeiten in Deutschland“.

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PS: Vielleicht hat die EM selbst das Problem an diesem Freitagabend geschaffen. Im vergangenen Herbst spekulierte der „Rolling Stone“ (deutsche Ausgabe), ob die EM und die begrenzte Verfügbarkeit von Stadien für Open-Air-Veranstaltungen schuld daran seien, dass Springsteen in diesem Jahr nur ein Konzert in Deutschland gab. Die von ihm selbst gestellte Frage konnte das Musikmagazin allerdings nicht beantworten.