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Ehemaliger Bundesumweltminister Klaus Töpfer gestorben

Der frühere Bundesumweltminister (1987 bis 1994) und CDU-Politiker Klaus Töpfer ist gestorben. Er starb am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine Sprecherin der Bundes-CDU am Dienstag bestätigte. Töpfer wurde 85 Jahre alt.

Zuvor hatten die Zeitungen „Neue Westfälische“ und „Westfalen-Blatt“ über Töpfers Tod berichtet.

Er war Deutschlands zweiter Umweltminister – aber der erste, der das Amt nachhaltig prägte. Jahrzehntelang galt Klaus Töpfer als das „grüne Gewissen“ der Christdemokraten und wurde bis ins hohe Alter nicht müde, für eine nachhaltige Politik zu werben.

Töpfer wurde 1938 in Schlesien geboren und kam nach dem Zweiten Weltkrieg ins westfälische Höxter. In den 1970er Jahren stieg Töpfer in die Politik im Saarland ein, wo er eine Stelle in der Staatskanzlei annahm. Später wurde er Staatssekretär in Rheinland-Pfalz und dann Landesminister für Umwelt und Gesundheit, bevor er in die Bundespolitik wechselte. Töpfer kandidierte später zweimal erfolglos als Spitzenkandidat der CDU bei der saarländischen Landtagswahl.

Die Atomkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 veranlasste die Regierung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU), Umweltfragen und den Bereich Reaktorsicherheit in einem eigenen Ministerium zu bündeln. Im Jahr darauf – sein Vorgänger Walter Wallmann blieb weniger als ein Jahr im Amt – übernahm Töpfer die Verantwortung für das Ministerium, und schon 1988 forderte er eine Zukunft ohne Atomenergie und mit weniger fossilen Brennstoffen.

Berühmtheit erlangte Töpfer unter anderem durch einen mutigen Sprung von einem Polizeiboot in den Rhein im Jahr 1988 – Grund war eine verlorene Wette, wie er wiederholt sagte.

Töpfer blieb bis 1994 im Amt – dann wurde er von der späteren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) abgelöst. Anschließend amtierte Töpfer weitere vier Jahre als Bauminister und war maßgeblich für die Vorbereitung des Umzugs des Deutschen Bundestages von Bonn nach Berlin verantwortlich.

Auch nach seinem Ausscheiden als Bundesumweltminister blieben Umweltschutz und Nachhaltigkeit – auch soziale Fragen – seine Themen. 1996 vertrat Töpfer Deutschland bei der UN-Habitat-Konferenz in Istanbul. Im Mittelpunkt standen dort die Lebensqualität in Städten und damit auch die Themen Armut und Umwelt.

Von 1998 bis 2006 war Töpfer Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Zuletzt lebte er mit seiner Frau im nordrhein-westfälischen Höxter.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.06.24, 11:00 Uhr