Merseburg/Saalekreis/MZ – 19.45Hinweis: Die AfD steht vor einem Sieg bei der Europawahl im Saalekreis. Nach Auszählung von genau der Hälfte der 204 Wahllokale erhielt die rechtsextreme Partei 39 Prozent. Die CDU kam auf 21,8 Prozent. Dritter wurde der BSW mit 13,3 Prozent. Alle anderen großen Parteien liegen derzeit unter zehn Prozent. Im Weida-Land haben einige Gemeinden die Auszählung der EU-Wahl bereits abgeschlossen. In Schraplau erhielt die AfD über 42 Prozent.
18:59Über das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt liegen die ersten Ergebnisse der Europawahl für den Saalekreis vor. Noch sind es erst 35 von 204 Wahlkreisen. Die AfD liegt aktuell bei 39,3 Prozent. Dahinter folgen die CDU mit 22,5 Prozent, das Bündnis Sahra Wagenknecht mit 13,1 Prozent und die SPD mit 6,6 Prozent. Die Linkspartei liegt aktuell bei 4,2 Prozent, FDP und Grüne bei 2,6 Prozent bzw. 2,1 Prozent.
18:53 Uhr: In einem indischen Restaurant in Merseburg traf sich die AfD, um über die Wahl zu beraten. Die Stimmung von Kreischef Hans-Thomas Tillschneider ist angesichts des Europawahlergebnisses auf Bundesebene noch gedrückt: „Es hätte besser sein können“, kommentierte der Landtagsabgeordnete und stellte klar, dass das nicht besser gewordene Ergebnis nicht die Schuld des umstrittenen Spitzenkandidaten Maximilian Krah war, sondern des Bundesvorstands, der ihn aus dem Rennen nahm. Tillschneider erklärte, ihm seien die herausragenden Ergebnisse der Kommunalwahl ohnehin wichtiger, denn sie würden sich vor Ort auswirken: „Unser Einfluss bei der EU-Wahl ist wie meine kleine Tochter, die in den Pool pinkelt.“
(Foto: Diana Dünschel)
18:51 Uhr: „Durchwachsen“, lautet Kerstin Eisenreichs erste Analyse des Abschneidens der Linkspartei bei der Europawahl. In bundesweiten Umfragen liege die Partei derzeit bei drei Prozent. „Natürlich hoffen wir auf mehr, denn wir wollen zumindest die Spitzenmannschaft stellen.“ Die Landtagsabgeordnete, die dem Bundesvorstand der Linkspartei angehört, sieht noch viel Arbeit auf ihre Partei zukommen, Vertrauen müsse zurückgewonnen werden. „Wir müssen aber auch feststellen, dass es europaweit und bundesweit einen massiven Rechtsruck gegeben hat. Das macht mir Sorgen.“ Eisenreich dankte ihren Genossen für einen engagierten Wahlkampf trotz der Probleme der Partei. „Auch viele Neumitglieder haben sofort mit angepackt.“
18:23 Uhr: Die Hochrechnungen zum Ergebnis der Europawahl liegen seit Schließung der Wahllokale vor. Vor der CDU-Kreiszentrale stehen ein Grill und ein Bier-Truck. Nicht nur deshalb ist Kreischef Michael Hayn gut gelaunt. Die stärkste Partei Deutschlands habe vermutlich einen Sitz dazugewonnen, kommentierte er das Ergebnis der Europawahl. Dieses sei ihm ebenso wichtig wie die Kommunalwahl. „Mein Ziel ist es, bei jeder Wahl Erster zu werden“, sagt Hayn.
18:21 Uhr: Von den 1.258 abgegebenen Stimmen im Schkopauer Briefwahllokal 1 war bereits beim Öffnen der Wahlurnen klar, dass 50 Stimmen ungültig waren. „Entweder waren die Stimmzettel nicht unterschrieben oder befanden sich zum Beispiel in einem Umschlag mit dem Stimmzettel“, erklärt Heyroth.
18:01 Uhr: Im Saalekreis hat die Auszählung begonnen. Im Briefwahllokal in Merseburg wurden die Wahlurnen geleert. In Braunsbedra gibt es rund 9.000 Wahlberechtigte, erwartet wird eine Wahlbeteiligung von knapp über 50 Prozent.
17:59 Uhr: Das war knapp! Es war genau 17.59 Uhr, als Schkopaus Ortswahlleiter Thomas Kuphal (rechts) den letzten Umschlag mit der Stimme eines Wählers zur Europawahl an Briefwahlleiter Christian Heyroth übergab. „Er kam gerade noch rechtzeitig“, schmunzelt Kuphal.
17:54 Uhr: Kurz vor 18 Uhr stehen die Briefwahlkommissionen in der Merseburger Rosentalschule bereit, die Stimmen auszuzählen. Merseburgs Bürgermeister Bellay Gatzlaff überbringt im Namen der Stadt ein kleines Dankeschön.
(Foto: Robert Briest)
17:01 Uhr: In Schkopau waren die beiden Brüder Raik (17) und Finn Meißner (19) als Wahlhelfer tätig. Die Mutter der beiden arbeitet bei der Gemeinde. „Mich hat einfach interessiert, wie so ein Wahltag abläuft und wollte Erfahrungen sammeln“, sagt Finn. Zudem erhielten Wahlhelfer in Schkopau eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro, ein Wahlvorstand 60 Euro.
(Foto: Undine Freyberg)
16.30 Uhr: Nach Angaben des Kreiswahlleiters hatten bis 16 Uhr rund zwei von fünf Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der Kommunalwahl liegt die Wahlbeteiligung in den Ortschaften inzwischen bei 39,6 Prozent, bei der EU-Wahl bei 40,1 Prozent. In beiden verzeichnet Petersberg weiterhin die höchste Wahlbeteiligung. Inzwischen gibt es zwei rote Laternen: Leuna (34,9 Prozent) hält sie bei der Europawahl, Merseburg (33,3 Prozent) bei der Kommunalwahl.
15.15 Uhr: Die Kreiswahlleitung hat das nächste Update zur Wahlbeteiligung veröffentlicht. Bis 14 Uhr waren über 45.000 Wähler im Kreis in den Wahllokalen. Die örtliche Wahlbeteiligung lag bei der EU-Wahl bei 28,9 Prozent und bei der Kommunalwahl bei 29,6 Prozent. Dabei gibt es deutliche lokale Unterschiede. Während in Petersberg die örtliche Wahlbeteiligung 35,2 Prozent betrug, waren es in der Stadt Leuna nur 24,1 Prozent. Bundesweit Bis 14 Uhr waren es bereits fast 28,4 Prozent der Wahlberechtigten gingen ins Wahllokal, fast drei Prozentpunkte weniger als 2019.
14:45: „Es war sehr viel los“, resümiert Ulrike Findeisen den bisherigen Wahltag. „Wir haben einige Wahllokale, wo sich Schlangen bilden.“ Wie hoch die Wahlbeteiligung in Merseburg am Ende des Tages sein wird, vermag die Stadtwahlleiterin allerdings noch nicht vorherzusagen. Rund 15 Prozent der rund 26.000 Wahlberechtigten haben ihre Stimme bereits per Briefwahl abgegeben. Wegen der großen Zahl hat die Stadt heute Morgen kurzfristig entschieden, einen siebten Briefwahlausschuss einzurichten, um die Arbeit besser zu verteilen.
(Foto: Briest)
13.30 Uhr: Nach Angaben von Wahlleiter Ronald Schönbrodt lag die Wahlbeteiligung im Saalekreis bis 12 Uhr bei 19,7 Prozent bei der Kommunalwahl und bei 20,4 Prozent bei der Europawahl. Dabei werden allerdings nur die heute im Wahllokal abgegebenen Stimmen berücksichtigt. Auch Briefwähler werden miteinbezogen.
12.30 Uhr: Schichtwechsel im Wahllokal im Schloss Milzau. Wahlvorsteherin Steffi Kohl und ihre beiden Kolleginnen übergeben an die Spätschicht, die nun bis 18 Uhr Stimmzettel ausgibt und darauf achtet, dass diese in den richtigen Wahlurnen landen. Vor dem Wahllokal bildet sich eine kurze Schlange. Seit heute 9 Uhr sei der Andrang so groß, dass Wähler warten müssten, berichtet Kohl. Das sei ungewöhnlich. Das liege aber auch daran, dass die Menschen durch die vier parallel stattfindenden Wahlen mit teilweise langen Stimmzetteln länger in den vier Wahlkabinen brauchen. Ab 18 Uhr ist dann das komplette siebenköpfige Team des Wahllokals vor Ort, um die Stimmen auszuzählen. Die Frauen stellen sich auf einen langen Abend ein.
Foto: Briest
10 Uhr: Seit zwei Stunden sind die Wahllokale im Saalekreis geöffnet. Laut Kreiswahlleiter Ronald Schönbrodt sind bei der Kreistagswahl insgesamt 155.150 Menschen wahlberechtigt, bei der Europawahl 153.005. Grund für die Diskrepanz sind EU-Ausländer. Sie sind nach einer gewissen Zeit des Wohnsitzes im Saalekreis automatisch bei der Kommunalwahl wahlberechtigt, müssen sich für die Wahl zum EU-Parlament aber eintragen lassen, da sie auch in ihren Heimatländern wählen könnten. Für den Mittag gab Schönbrodt erste Zahlen zur Wahlbeteiligung bekannt. Zumindest eine Wahlmethode war im Vorfeld beliebter als bei vergangenen Wahlen: die Briefwahl. Wer diese beantragt, seinen Stimmzettel aber noch nicht zurückgeschickt hat, kann ihn heute noch abgeben.
Vor der Wahl: Bei der Kreistagswahl im Saalekreis an diesem Sonntag, 9. Juni, treten 186 Kandidaten aus acht verschiedenen Parteien und Verbänden an. Allein für die Wahl zum neuen Kreistag hat die Kreisverwaltung insgesamt 156.000 Stimmzettel gedruckt. Das Interesse an der Briefwahl ist groß, in Merseburg etwa hatten bereits Anfang der Woche vor der Wahl mehr als 1.500 Menschen auf diesem Weg abgestimmt. Alle Briefwähler sollten beachten, dass zu spät eingereichte Wahlunterlagen nicht berücksichtigt werden können.
Die meisten Parteien bereiten sich schon seit längerem auf die Wahl vor. Die Merseburger Lokalredaktion hat Interviews mit den zur Landtagswahl antretenden Parteien geführt:
Grüne im Interview (Folge 7): Haben die Grünen mit Anfeindungen zu kämpfen, Frau Hoffmann, Herr Schön? Landrätin Martina Hoffmann und Landratskandidat Thomas Schön im Gespräch
FDP im Interview (Folge 6): Empfinden Sie die Politik der Ampel-Regierung als Belastung, Frau Hoyer? Interview mit der Bezirksvorsitzenden der Liberalen, Ramona Hoyer
Unabhängiger Wählerverband im Interview (Folge 5): Passt Ihr Programm auf einen Bierdeckel, Herr Eigendorf? Der UBV-Spitzenkandidat und Teutschenthals Bürgermeister Tilo Eigendorf im Gespräch
CDU-Kandidat im Interview (Folge 4): „Die Leute wollen das gute Leben im Saalekreis genießen“: Sven Czekalla, Landtagsabgeordneter und Kreistagskandidat der CDU im Gespräch
Die Linke im Interview (Folge 3): Neue Windräder ja, aber nicht überall: Kreisvorstand Richard Höhne und Landtagsabgeordnete Kerstin Eisenreich im Gespräch.
AfD im Interview (Folge 2): Ist Putin für Sie ein Vorbild, Herr Tillschneider? Landrat Hans-Thomas Tillschneider im Gespräch
SPD im Interview (Folge 1): Was sind die Ziele der SPD, Herr Nette? Spitzenkandidat Andreas Nette im Gespräch
Im Saalekreis wird am Sonntag, 9. Juni, nicht nur ein neuer Kreistag gewählt. Auch bei der Europawahl können die Wähler ihre Stimme abgeben, in den Städten, Gemeinden und der Verbandsgemeinde werden neue Stadt- und Gemeinderäte gewählt. Auch neue Ortsbeiräte werden gesucht, in Querfurt wird ein neuer Bürgermeister gesucht.