Formel 1: Briten dominieren Qualifying in Silverstone
Der schwächelnde Red Bull des WM-Spitzenreiters Max Verstappen landete hinter der britischen Phalanx auf Platz vier. Das war drei Briten zuletzt 1968 bei einem Grand Prix gelungen. Die Pole Position für Russell im Mercedes kam überraschend, denn nach dem Training auf trockener Strecke galten die McLarens als Favoriten.
Das Qualifying war allerdings von wechselhaften Bedingungen bei kühlen Temperaturen um die 14 Grad geprägt. Vor allem im Q1 war die Strecke noch nass und die beiden Red Bull von Sergio Perez und Verstappen büßten nach einem Abgang von der Strecke ihre Siegchancen ein. Für das Rennen am Sonntag (Übertragung in ORF1 ab 14.40 Uhr) sind die Karten gemischt, mit Ausnahme vielleicht von Ferrari, das sich nicht profilieren konnte.
„Unglaublich, wir reiten auf der Welle“
Pole-Mann Russell freute sich im On-Track-Interview mit David Coulthard über seine dritte Pole Position, und das noch dazu bei seinem Heim-Grand-Prix: „Unglaublich! Wenn mir jemand zu Saisonbeginn gesagt hätte, dass vor diesen Fans drei Engländer die ersten drei Plätze belegen würden – unglaublich. Das Auto fühlt sich momentan so gut an, wir reiten auf der Welle und fahren hierher, um zu gewinnen. Die Zweikämpfe werden großartig.“
Sein Teamkollege bedankte sich in seiner gewohnt fairen und sportlichen Art bei den Zuschauern und Russell: „Diese Zuschauer hier sind unglaublich und ich stehe in der ersten Reihe. Glückwunsch an George, ich hätte nicht erwartet, dass wir beide in der ersten Reihe stehen. Das Auto ist großartig, wir haben die Temperaturen gut gemeistert und die Zeiten geliefert, als wir sie brauchten. Gemeinsam können wir Lando hinter uns lassen.“
Red Bull fliegt von der Strecke
Das Qualifying verlief lange turbulent, die Zeichen standen auf Pole für McLaren. Auf nasser Piste rutschte der ohnehin teamintern in der Kritik stehende Perez im Red Bull zur Hälfte von Q1 von der Strecke und blieb im Kiesbett stecken. Für Perez war das Qualifying damit beendet. Die Rennleitung schwenkte die rote Flagge, das Qualifying wurde für mehrere Minuten unterbrochen.
Die Fahrer versuchten, noch eine schnelle Runde zu absolvieren, als sich am Himmel dunkle, bedrohliche Wolken zusammenzogen. Auch WM-Leader Verstappen stolperte durch das Kiesbett, als es zu regnen begann. Der Niederländer verlor in der gleichen Kurve wie Perez die Kontrolle über seinen auf Intermediate-Reifen laufenden Red Bull, konnte im Gegensatz zum Mexikaner aber weiterfahren.
Verstappen kämpft
Dennoch erlitt Verstappens Auto einen Schaden am Unterboden und so hatte er erhebliche Schwierigkeiten, sich für Q3 zu qualifizieren, was ihm mit einem schnellsten Schlusssektor aber gerade noch gelang. Im Gegensatz zu Charles Leclerc blieb der Monaco-Sieger mit seinem Ferrari in Q2 auf Platz elf hängen.
Entscheidung im 3. Quartal
Der österreichische Sieger George Russell verwies in der letzten Runde seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton auf den zweiten Platz. Platz drei ging an Lando Norris im McLaren.
Die Jagd auf die Pole Position im Q3 im „Home of British Motor Racing“ war reine Heimsache. Verstappen blieb hinter dem Trio Russell, Hamilton und Norris. Russell schnappte sich in der letzten Runde den ersten Startplatz.
„Wir werden eine gute Show abliefern“
Der drittplatzierte Norris gratulierte anschließend seinen Landsleuten und gab eine Kampfansage für das Rennen am Sonntag ab: „Ich war bis zum Schluss vorne, aber am Ende waren drei Engländer vorn, das ist super. Die beiden sind gute Runden gefahren, ich habe einen Fehler gemacht, aber Platz drei ist gut. Wenn es regnet, so ist das nun einmal, werde ich gegen sie kämpfen und wir werden eine gute Show bieten. Wir werden gute Kämpfe sehen.“
In der WM führt Verstappen vor dem zwölften von 24 Rennen mit 81 Punkten vor Norris. Leclerc, der im Qualifying nur Elfter geworden war, hat 87 Punkte Rückstand.