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Niedersachsen führt Razzien gegen muslimischen Verein durch

Stand: 12.06.2024 10:10 Uhr

Die „Deutschsprachige Muslimische Gemeinde“ gilt als Brennpunkt der islamistischen Szene. Nun geht Niedersachsen gegen den Moscheeverein vor: Um ein Verbot durchzusetzen, wurden mehrere Objekte in Braunschweig und Berlin durchsucht.

Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Vormittag Razzien bei der Deutschsprachigen Muslimischen Gemeinde (DMG) in Braunschweig und Berlin durchgeführt. Insgesamt seien acht Objekte durchsucht worden, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa betraf der Vorfall in Berlin zunächst zwei Privatwohnungen. Dem Sprecher zufolge handelte es sich dabei um Maßnahmen zur Durchsetzung eines Vereinsverbots. „Dieses Verbot untersagt jegliche Fortführung der Vereinstätigkeit der derzeitigen Mitglieder sowie jegliche Tätigkeit Dritter zu Gunsten des verbotenen Vereins.“

Er lehnte es ab, weitere Informationen zu geben, unter Hinweis auf die laufenden Durchsuchungen. NDR Und rbb berichtet. Weitere Informationen zur Razzia und zum Vereinsverbot werde es im Laufe des Tages geben.

Verteidigung der Verfassung: Zentrale Rolle bei der Vernetzung

Nach Angaben der NDR steht schon länger im Fadenkreuz. Sie gilt als Treffpunkt der islamistischen Szene in ganz Deutschland. Die DMG tauchte bereits im Bericht 2022 des Bundesamtes für Verfassungsschutz auf.

Dort heißt es: Der Verein spiele eine zentrale Rolle bei der überregionalen Vernetzung salafistischer Aktivitäten, indem er „entsprechende Prediger einladet und deren Auftritte über seine vielfältigen Online-Kanäle einer großen Zahl von Zuschauern zugänglich mache“.

Mehr als 80.000 Abonnenten auf YouTube

Der Verein ist im Internet stark vertreten. Allein auf YouTube hat der Kanal der DMG über 80.000 Abonnenten. Auch auf TikTok werden ihre Videos tausendfach angesehen. Angebote gibt es zudem auf Spotify und Telegram. Die Zielgruppe sind vor allem junge Menschen.

Das niedersächsische Innenministerium schätzte im Mai 2023 „die Gefahr einer Selbstradikalisierung“ als hoch ein. Der Verein bewirbt auf seiner Website zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche. Dazu zählen Korancamps, Kinderfreizeiten, Jugendtagungen und Lernkreise.