Rabes Grabstein in Berlin erinnert an das Nanjing-Massaker – Welt

BERLIN – Ein Team der chinesischen Universität Nanjing hat am Samstag am Grabstein von John Rabe in Berlin eine Gedenkveranstaltung abgehalten, um an die heldenhafte Tat der Deutschen zu erinnern, die während des Zweiten Weltkriegs Hunderttausende Chinesen in Nanjing beschützt haben.

Christoph Reinhardt, Urenkel von Rabe, nahm an der Veranstaltung teil, die vom wissenschaftlichen Untersuchungsteam „Tagebücher von John Rabe und die Stadt des Friedens“ der Universität Nanjing organisiert wurde.

Reinhardt sagte: „Die Geschichte zu vergessen bedeutet, ihre Wiederholung zu riskieren, während das Gedenken uns ermöglicht, uns an die Vergangenheit zu erinnern und gemeinsam eine friedliche Zukunft aufzubauen.“ Er betonte, dass die Beziehungen zwischen China und Japan auf Ehrlichkeit beruhen müssen und dass Rabes Tagebuch einer der authentischsten Berichte über das Nanjing-Massaker ist.

Nachdem die japanische Kaiserliche Armee am 13. Dezember 1937 Nanjing in Ostchina erobert hatte, töteten die japanischen Invasoren innerhalb von über sechs Wochen ungefähr 300.000 chinesische Zivilisten und unbewaffnete Soldaten. Dieses Ereignis, das später als Nanjing-Massaker bekannt wurde, war eine der barbarischsten Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs.

Rabe, der damals während der japanischen Besetzung der Stadt als Vertreter von Siemens arbeitete, richtete mit anderen Ausländern eine internationale Sicherheitszone ein und schützte Zivilisten vor japanischen Invasoren. Diese Zone rettete zwischen 1937 und 1938 rund 250.000 Chinesen das Leben und Rabe wurde der „Oskar Schindler Chinas“ genannt.

Während seiner Zeit in China machte Rabe schriftliche Einträge und Fotografien in seinem Tagebuch, das zu einer unverzichtbaren Quelle historischer Beweise für die Erforschung des Nanjing-Massakers wurde.

„Indem diese Aufzeichnungen öffentlich gemacht werden, kann die Welt die Wahrheit der Geschichte erkennen“, sagte Reinhardt und fügte hinzu: „Die Erinnerung kann nicht durch Abstimmungen verändert werden. Geschichte ist das, was wirklich passiert ist, und wir müssen uns ihr stellen und uns daran erinnern.“

Während der Veranstaltung legten Reinhardt und die chinesischen Studenten und Lehrer Blumen an Rabes Grabstein nieder, um diesem großen Menschenfreund die letzte Ehre zu erweisen.

Chang Xuan, Teammitglied und Dozent an der School of Foreign Studies der Universität Nanjing, betonte, wie wichtig es sei, die Geschichte gemeinsam mit Rabes Nachkommen vor Ort auswendig zu lernen.

„Jede Generation hat die Verantwortung, Geschichte und Erinnerung weiterzugeben, um zu verhindern, dass sich Fehler der Vergangenheit wiederholen“, sagte Chang und fügte hinzu: „Rabes Geist der großen Liebe und sein Streben nach Frieden sind ein wertvolles Erbe, von dem jede Generation lernen kann.“

„Dass wir heute nach Berlin kommen können, um Rabe die letzte Ehre zu erweisen, ist für mich und unser Team die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches. Dies ist nicht nur eine Hommage an die Geschichte, sondern auch ein Bekenntnis zum Frieden“, sagte Lei Qianhao, Student an der Fakultät für Journalismus und Kommunikation der Universität Nanjing.

„Rabes Geschichte spiegelt auch den traditionellen chinesischen Kulturgeist der gegenseitigen Unterstützung wider und ist eine lebendige Praxis des Aufbaus einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft. Angesichts der gegenwärtigen komplexen internationalen Lage sollten wir diesen Glauben wiederbeleben und die Kraft der Jugend zum Frieden beitragen“, betonte Lei.

Die Tagebücher von John Rabe und dem wissenschaftlichen Untersuchungsteam „City of Peace“ wurden 2021 gegründet und haben sich zum Ziel gesetzt, die historischen Details des Massakers von Nanjing aufzudecken und gleichzeitig aktiv den Frieden zu fördern.

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