Entscheidung zu einem heiß diskutierten Thema in Limburg: Bei einer Volksabstimmung sprachen sich die Bürger mehrheitlich für die Tötung eines Teils der städtischen Tauben aus. Das Ergebnis überraschte den Bürgermeister.
„Soll der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 13.11.2023 zum Thema ‚Stadttaubenproblematik in der Kreisstadt Limburg a. Lahn‘ aufgehoben werden?“ Um diese Frage ging es beim Bürgerentscheid zum Töten von Stadttauben in Limburg.
Mit diesem Beschluss hatte die Stadtverordnetenversammlung im November beschlossen, die Taubenpopulation durch Genickbruch zu reduzieren. Eine Mehrheit von 53,5 Prozent der teilnehmenden Limburger stimmte am Sonntag mit Nein, der Beschluss dürfe nicht aufgehoben werden. 46,6 Prozent stimmten mit Ja.
Die Wahlbeteiligung lag bei 55 Prozent. Damit wurde die erforderliche Mindestzahl von über 6.635 Stimmen für das Nein erreicht. Theoretisch ist die Entscheidung des Stadtrates drei Jahre bindend. Ob die Tauben allerdings tatsächlich getötet werden, ist unklar. Unter anderem Tierschützer haben mit Klagen gedroht.
Bürgermeister: „Ausgang heute nicht absehbar“
„Der Ausgang war heute für uns nicht absehbar“, sagte Bürgermeister Marius Hahn (SPD) am Abend in einer Stellungnahme. „Die Bürger haben von ihrem Recht Gebrauch gemacht und entschieden, dass der Taubenbestand in den nächsten zwei Jahren durch einen Falkner reduziert werden soll, der die Tiere betäubt und tötet.“
Tierschützer hatten sich zuvor zuversichtlich geäußert, dass das Referendum ein „tierfreundliches Ergebnis“ haben werde.
Hintergrund: Zu viele Tauben und hitzige Diskussionen
Der Stadtratsbeschluss hatte im November für hitzige Diskussionen, einen regelrechten Shitstorm und sogar Morddrohungen gesorgt: Die Parlamentarier wurden unter anderem als „Mörderbande“ beschimpft.
Tierschützer des Stadttaubenprojekts starteten daraufhin eine Petition gegen die geplante Taubentötung, die genügend Stimmen für ein Bürgerbegehren sammelte: Über 3.300 gültige Unterschriften kamen zusammen, die nötige Hürde von zehn Prozent der Wahlberechtigten – also knapp 2.700 – wurde genommen.
Weil die Stadträte an ihrem Beschluss aus November festhielten, kam es am Sonntag (9. Juni) zu einem Bürgerentscheid. Um den Beschluss der Stadträte zu kippen, müsste sich allerdings nicht nur eine Mehrheit gegen das Taubentöten aussprechen.
Diese Mehrheit müsste zudem mindestens 25 Prozent der Wählerschaft in Limburg repräsentieren: Erforderlich wären mindestens 6.681 Stimmen. Gelingt dies, wäre das Taubentöten für mindestens drei Jahre vom Tisch.
Bis zu 1.000 Tauben in Limburg
Nach Angaben der Stadt wurden bei einer Taubenzählung Anfang letzten Jahres in Limburg 272 Tauben gezählt. Schätzungen zufolge gibt es im Stadtgebiet zwischen 700 und 1.000 Tauben.
Andere Städte wie Gießen, Kassel oder Frankfurt wenden zur Populationskontrolle eine andere Methode an: Dort werden Taubeneier gegen Attrappen aus Gips oder Plastik ausgetauscht.
Superwahlsonntag in Hessen
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Redaktion: Sonja Fouraté
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